Die Jagd nach innerer Ruhe

Die Jagd nach innerer Ruhe

OM … OOOOM …. OOOOOOHHHHMMM …. Ich sitze schon seit einer Stunde auf dem Bett und versuche zu meditieren. Nicht, weil ich das tatsächlich regelmäßig tue, sondern weil ich unruhig bin und keine andere Idee mehr habe, was ich gegen dieses Gefühl tun kann.
Also: Meditation! Ich sehne mich nach innerer Ruhe.

Mich beschleicht der Gedanke, dass das vielleicht nicht die cleverste Idee war, mit der hohen Kunst des „In-Sich-Kehrens“ und der Selbstbesinnung zu beginnen, wenn ich innerlich platzen könnte. Mein Hirn quillt nämlich gefühlsmäßig gerade zu meinen Ohren heraus.

Egal – das wird schon!

Den Yogisitz hab ich drauf! Das Räucherstäbchen verspricht „Entspannung“ und sogar der Tee „innere Ruhe“ ist der Situation entsprechend gewählt. Doch alles woran ich denken kann sind: TAPETEN.
Ich bemerke ein Muster – nein, kein Tapetenmuster(!), sondern ein inneres Muster.

Ich WILL – egal wie!

Ich will, dass die Wohnung, in die ich gerade einziehe, jetzt fertig ist! JETZT! Ich will innere Ruhe, ich will – eine ganze Menge. Wenn ich erst einmal damit anfange innerlich aufzuzählen, was ich alles will, wird mir ganz schwindelig. Und plötzlich bin ich so beschäftigt mit „Wollen“, dass ich ganz vergesse zu SEIN.

Manchmal fühlt sich das an, als sei ich gar nicht HIER. Ich hetze durch meinen Tag und wo ich auch gerade bin, scheine ich zu spät oder viel zu früh anzukommen. Beim Aufstehen bin ich müde, weil ich in der Nacht über die Dinge nachgedacht habe, die es zu erledigen gilt. Tagsüber sieht mich mein Bett einladend an und sobald ich mich abends hinlege bin ich im Kopf schon einen Tag weiter.

Wie soll man sich so denn entspannen?

Und was viel schlimmer ist: Wie soll man so was von seinem Leben haben?!
In solchen Momenten fällt es aber besonders schwer eine Pause zu machen, wahrscheinlich klappt das mit der Meditation deswegen auch nur mäßig (um das mal übertrieben positive zu sagen). Dennoch fällt mir nach einer gewissen Zeit dann doch immer der Spruch von Lothar Seiwert ein: “ Wenn du’s eilig hast – gehe langsam.“

Ich atme also einmal kräftig durch, denke an alle Tapeten dieser Welt, versuche erst gar nicht, mich auf etwas anders zu konzentrieren und höre auf, mir ein schlechtes Gewissen dafür zu machen, dass ich jetzt eigentlich etwas viel Besseres, Produktiveres und Effektiveres machen könnte. Auch den aufkeimenden Gedanken: „Stupid first-world problems“ traktiere ich mit einem Lächeln und nach weiteren 20 Minuten, einem verbrannten Räucherstäbchen und einer Tasse „innerer Ruhe“ bin ich tatsächlich etwas ruhiger – für den Moment.

Ich sage eine Verabredung zum Kaffee zu, für die ich eigentlich gar keine Zeit habe und kaufe Konzertkarten für den kommenden Tag – denn LEBEN ist halt doch das was passiert, während ich damit beschäftigt bin „Sinnvolleres“ zu machen. Aber was macht denn schon mehr Sinn als leben?

Ein ruhiger Gruß aus meiner Welt – in Deine!

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