Urkundenwahnsinn und Bestätigungssucht

Urkundenwahnsinn und Bestätigungssucht

Unser Leben beginnt mit einer Geburtsurkunde und endet ganz nüchtern mit einem Totenschein – naja ok, zumindest der offizielle Teil des Lebens!
Doch so logisch und praktisch das klingt, so zieht sich das irgendwie durch unser gesamtes Leben und nimmt gelegentlich krankhafte und hinderliche Formen an.

Geburtsurkunde

Okay, die Geburtsurkunde kann ich mir ja noch gefallen lassen, schließlich macht es durchaus Sinn, zu erfassen wo und wann man geboren ist. Andererseits zeigt genau diese Urkunde, wie wenig dieses Papier tatsächlich Einfluss auf unser Dasein hat, denn ein Mensch existiert ja offensichtlich trotzdem, auch ohne offizielle Bescheinigung für das eigene Leben. Ebenso wie ein Verstorbener, auch ohne Totenschein und Sterbeurkunde tot ist – schön wäre es, wenn man diesen  „Zustand“ von einem Schriftstück abhängig machen könnte.

Wann hat das mit den Urkunden angefangen?

Wann und warum hat das angefangen, dass wir plötzlich mit Urkunden herumwedeln müssen um etwas zu dokumentieren? Dokumente sind immer für andere! Nicht für einen selbst!
Ich weiß dass ich lebe, ob ich eine Urkunde dafür habe oder nicht und wenn ich tot bin interessieren mich Urkunden gar nicht mehr!
Ich weiß ob ich krank oder gesund bin ohne Krankenschein, aber lasse mir das vom Arzt attestieren, damit (m)ein Chef mir glaubt …  bzw. dem behandelnden Arzt glaubt! Der hat schließlich das nötige Zertifikat, um zu beurteilen wie ich mich tatsächlich fühle!
Vertrauen wir uns gegenseitig so wenig, dass wir für alles eine „höhere“ Instanz brauchen, die mit Stempel, Siegel und löschfeste Tinte ein Dokument daraus macht?

Hier steht: „Mach jetzt“

Wie gesagt, in manchen Fällen machen solche Dokumente sicherlich Sinn und haben ihre Berechtigung, doch was ist mit all den Zeugnissen, Zertifikaten und Wissensbestätigungen, den Doktorarbeiten und Erlaubnispapieren?
Wir verlassen uns heute viel mehr auf Titel, statt auf Taten und so sammel einige auch meher als dass sie tun.
In vielen Fällen passiert es dann, dass wir so beschäftigt sind mit unsere Sammlung, dass wir darüber hinaus vergessen, was der eigentlich Grund für eine Ausbildung oder einen Lehrgang war! Nämlich die Fähigkeit zu erlernen in einem Bereich handlungsfähig zu werden, also das Gelernte möglichst häufig anzuwenden, um es tatsächlich zu können. Ein sinnvolles Zertifikat würde jedem ausgestellt werden und darauf würde stehen: „Mach jetzt“

Übung macht den Meister?

Sollte man meinen, doch die Realität ist häufig: „Noten und Zeugnisse machen Meister“. Wem hier eine Note und da ein „Wisch“ fehlt, der ist offiziell erst einmal raus aus der Nummer. Kann ich nicht, darf ich nicht, geht nicht.

Keine Chance – Wo bleibt das Vertrauen in andere und sich selbst?

Und von diesen Zertifikaten lassen wir uns dann allzu häufig auch noch einreden wir hätten keine Chance und wir „könnten“ dies oder jenes nicht. Wie oft höre ich: Ich brauche noch die Ausbildung xy, ich muss einen Master nach dem Studium machen um eine Chance zu haben, ich brauche den Dr., Prof. oder sonst einen Titel, sonst brauche ich mich erst gar nicht zu bewerben.
Viele Hauptschüler schmeißen noch vor dem Abschluss ihr Leben mental in die „Tonne“, denn was soll das bringen? Ohne Abitur kann man das ja eh alles vergessen auf dem Arbeitsmarkt. Keine Chance!
An mancher Stelle ist es also schon so weit gekommen, dass wir Menschen (andere, aber vor allem auch uns!) auf einen Ordner voller (oder eben keiner) Zertifikate reduzieren, ihn danach bewerten, einordnen und beurteilen?!

Wenn einige sich schon nicht von diesem allgemeinen Glauben entmutigen lassen, stoßen sie sich vielleicht dann doch irgendwann am System, dass solche Prüfungen verlangt, z.B. um in bestimmten Bereichen überhaupt arbeiten zu können!

Nochmal: das macht an vielen Stellen Sinn!!!!
Aber warum muss beispielsweise eine Frisörin eine Prüfung ablegen? Entweder sie kann schneiden und es sieht gut aus oder nicht? (dachte ich?!) Warum sollte ich einer talentierten Künstlerin, die leidenschaftlich Haare schneidet diese Chance aufgrund einer schlechten Note in Englisch verbauen?
Selbst von Menschen, die schon lange in einem Bereich tätig sind werden machmal, wenn sich die Branche, Nachfrage oder der Geldbetrag in Bildungskassen verändert, Nachschulungen gefordert, Zertifikatnachweise Pflicht oder man darf sich „beruflich verändern“.

Das Limit erreicht

Mich freut es, immer häufiger festzustellen, dass viele Menschen sich davon distanzieren und wieder offener werden, für den Menschen, der vor ihnen steht samt seine GESCHICHTE!
Urkunden werden gefälscht, Titel erkauft, Arbeiten kopiert und das alles nur für ein Attest von „oberer, glaubwürdiger“ Instanz. Wer glaubt „denen da oben“ denn noch?
Eine Rückbesinnung auf „KÖNNEN“ findet statt und das freut mich ungemein, weil es nämlich eine logische Konsequenz nach sich zieht: Wir müssen HANDELN.

Wir müssen handeln

Wir müssen mach, tun und üben, üben, üben … nur was man am Ende tatsächlich KANN zählt und zum Können gehört nun mal Übung und Aktion und keine Urkunde.
Wir müssen (statt müssen geht auch gerne „können/dürfen“) lernen, lernen, lernen … das ganze Leben, von- und miteinander!
Das heißt, dass wir zukünftig wahrscheinlich auch wieder etwas mehr Austausch erwarten können statt Ellenbogen und etwas mehr Miteinander statt Konkurrenz.

Dafür waren sie also gut die Dokument !!!!

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