Zu Hause im Urlaub

Zu Hause im Urlaub

Reiselust, Fernweh, Welten bummeln, Globetrottern … ich habe vermutet, dass dieses Verlangen irgendwann gestillt ist, doch irgendwie ist das nie passiert. Ich komme mit weniger Reisen aus, aber ohne?

Wieso eigentlich?

Wovon wird Fernweh ausgelöst? Warum „brauchen“ wir Urlaub oder die Eindrücke aus fremden Ländern?
Wenn ich lange nicht reisen kann, wird das Verlangen danach oft sehr stark. Irgendwie fehlte „etwas“. Aber was? Was ich mir auf Reisen erschaffen kann müsste doch eigentlich auch zu Hause möglich sein, oder?

Was ist es, das ich beim Reisen habe und das mir zu Hause (manchmal) fehlt?

Neben den Faktoren Sonne, Strand und Meer, die ich auf die Schnelle vor der eigenen Haustüre nicht so leicht verändern kann, haben sich folgende Punkte für mich erkannt, die mir beim Reisen besonders gut tun:

  • neue Eindrücke sammle, den Blick weiten
  • neue Menschen treffen
  • Zeit-, Plan- und Sorglosigkeit

„Das ist ein Ansatz!“ dachte ich mir. Konkrete Anhaltspunkte, die ich an „Urlaub“ und „Reisen“ liebe und die relativ schnell in mein heimisches Umfeld integriert werden könnten.

Gedacht – Getan

Neue Eindrücke sammeln – hmmm…, wie mache ich das in fremden Ländern? Tja, ganz einfach, denn DORT ist alles fremd ist! Alle Eindrücke sind somit neu! Selbst wenn es sich um ein Reiseziel handelt, das ich schon kenne, so gibt es dort immer etwas zu entdecken. Zu Hause fällt es irgendwie schwerer, den Blickwinkel zu ändern, in Altem vielleicht auch Neues zu sehen oder die Augen für Neues offen zu halten.

Wie gut, dass ich ideenreiche und experimentierfreudige Freunde habe, die bereit waren, wie gute Reisebegleiter einige „Urlaub zu Hause“ Programmpunkte mitzumachen. So landeten wir beispielsweise eines schönen Sonntags auf einer Rassehundeshow!

Zugegeben, das hat unser Leben nicht grundlegend verändert, aber es war durchaus interessant, neu und sehr sehr lustig – eine kleine Reise aus dem Alltag eben.

Schließlich war auf meinen bisherigen Reisen auch nicht jede einzelne Aktion eine Heldentat, etwas total Beeindruckendes oder Lebensveränderndes. Die Summe aus verschiedenen Eindrücken, Taten und vor allem das „Einlassen“ auf die Welt, ohne etwas grandioses oder weltbewegendes zu erwarten, hat jedoch jede Reise zu einem besonderen Erlebnis gemacht.

Entdecke „alten“ Lebensraum „neu“

Seither versuche ich meinen Lebensraum neu zu entdecken bzw. bewusster wahrzunehmen. Ich habe einige (Touristen)Attraktionen besucht, die ich vorher nur aus dem Pflichtprogramm der Schule kannte oder sogar nur vom Hörensagen.

Bei einem gewöhnlichen Spaziergang fiel mir dann auch noch auf, wie häufig ich durch den Wald gehe, ohne all die Geräusche, Pflanzen und Tiere als etwas Besonderes zu erkennen. Ich kann mich erinnern, dass ich bei meiner ersten Dschungelwanderung völlig aus dem Häuschen war, wie viel es zu Sehen, Erleben und Hören gab. Mir waren die Pflanzen unbekannt, die Geräusche und einige Tiere, sodass innerlich vor Freude gluckste über all diese Neuen Eindrücke. Ich kann mich an so etwas tatsächlich riesig freuen, warum also nicht auch zu Hause?

Mit diesem Gedanken setzte ich mich auf einen gefällten Baumstamm und hörte, sah und roch etwas genauer hin. Ich versuchte mir vorzustellen, wie all dies auf eine Person wirken müsse, die den Dschungel gewöhnt ist und plötzlich öffnete sich mir eine neue Welt. Das mit den Eindrücken war also schnell erfasst und umgesetzt. Neue Menschen dagegen zu treffen schien mir komplizierter.

Neue Menschen kennenlernen

Irgendwie hatte ich mich mit dem Glauben blockiert, dass es ab einer gewissen Zeit, mit bestimmtem Alter, außerhalb des gewohnten Umfelds usw. einfach schwer sei, neue Menschen überhaupt zu treffen! Sowas geht scheinbar nur auf Reisen problemlos und schnell

Neues machen, bringt jedoch häufig auch neue Menschen mit sich! Was aber noch viel mehr neue Menschen ins eigene Leben zieht ist „kommunikationsbereitschaft“.

Warum nicht mal mit der Frau in der Kassenschlange sprechen? Auf einen Stammtisch gehen? Postboten ansprechen, der Kassiererin ein Kompliment machen, dem Verkäufer am Telefon zuhören und vielleicht spontan mit jemandem aus dem Supermarkt einen Kaffee trinken gehen? Solche Dinge sind absolut bereichernd, interessant und ebnen den Weg für neue Bekanntschaften.

Abgesehen davon, dass ich auch meinen Urlaubsfaktor „Menschen treffen“ mittlerweile gut in mein Leben integriert habe, ist mir durch diese Erkenntnis noch etwas Bemerkenswertes aufgefallen:

Reisen katapultiert mich in einen neuen Lebensraum und mit mir auch meine Gewohnheiten und Glaubensmuster.

Typische „kann ich nicht“, „darf man nicht“, „Macht man nicht“ und andere selbstauferlegte Glaubensmuster, Ver- und Gebote erhalten damit ein neues Umfeld und verschwinden dadurch oder sortieren sich neu.

Was zu Hause nicht geht, sein darf oder funktioniert, kann plötzlich neu definiert, ausprobiert und widerlegt werden. Leider wird dieses Phänomen von einigen Touristen genutzt, um sich vor allem sexuell und drogentechnisch einmal ganz neu zu definieren. Auch das kann  hilfreich sein, jedoch nicht, wenn man sich oder die Menschen vor Ort damit in eine missliche Lage oder sogar Gefahr bringt.

Die einzige Aufgabe, an der ich bisweilen noch etwas zu knabbern habe, ist dieses Gefühl von Zeit-, Plan- und Sorglosigkeit. Das gelingt mir bisher noch nicht täglich, vielleicht ist das auch ok so 😉

Wenn ich aber das Gefühl habe mal einen Kurzurlaub zu brauchen, die Zeit zu vergessen und völlig sorglos in eine andere Welt abzutauchen, dann fahre ich ins „Portugal“, „Rhodos“ oder „Adria“ … lustiger Weise sind all diese Kneipen auch noch nach Urlaubszielen benannt. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie sind urig, versammeln Menschen, die Atmosphäre ist unbeschreiblich „anders“ und sie scheinen Zeit und Sorgen einfach zu Schlucken – auch wenn man sich dort nicht betrinkt! *haha*

Ich hätte nicht gedacht, wie viel Lebensqualität mir eine verrauchte Bude bescheren kann.

Heppaa! Olé!

Die Sonnenuntergänge zu Hause lassen sich übrigens auch nicht lumpen 😉 

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