Vor einigen Tagen wurde ich Zeugin einer Situation, wie ich sie schon häufig erlebt habe. In ähnlicher Variante kommt euch das sicherlich auch bekannt vor.
Eine Mutter ist, mit ihrem Kind, in einem Supermarkt einkaufen und an der Kasse fallen dem Kind all die schönen bunten Riegel, Figuren, Kaugummis und Aufkleber auf, die werbewirksam, auf Kleinkindgröße, platziert werden.
Das Kind reagiert nach Werbevorschrift und ruft voller Verlangen aus: „Mama, ich will das haben“. Dabei fuchtelt es wild mit einem gelben etwas, in der Luft umher. Die Mutter, erst unbeeindruckt von den Wünschen Ihres Kindes, bepackt weiter das Einkaufsband. Nach dem vierten „ICH WILL“, beugt sie sich nüchtern hinunter zu ihrem Kind, und fragt:
„Was ist das Zauberwort?“
Die Augen des Kindes verdrehen sich erst, werden dann aber stahlend vor Glück, denn es weiß genau, dass es nur noch ein magisches Wort von der gewünschten Figur entfernt ist. Fast schon etwas gelangweilt, stösst es das Wörtchen „Bitteeeeeeee“ heraus, als ob die Anforderung nicht einfacher hätte sein können und ohne weitere Anweisungen der Mutter abzuwarten, landet das Dings auf dem Band zur Kasse.
Als sei das nicht schon genug an erzieherischen Maßnahmen, mischt sich dann noch die Kassiererin ein und fragt das Kind, nachdem sie die Figur kassiert hat und die Mutter sie dem Kind aushändigt: „und was sagt man da?“ Auch hier weiß das Kind die korrekte Antwort und zur Mutter gedreht, mit den Augen schon auf dem neuen Spielzeug sagt es: „Danke“
Wie häufig sagen wir als Erwachse noch „Danke“ oder bitten um etwas, obwohl uns gar nicht nach Bitten oder Danken ist?
Mir fällt es besondern schwer „Danke“ zu sagen, wenn mein Gegenüber es erwartet und mir somit die Wahl, mich von Herzen zu bedanken, eigentlich kaum noch lässt.