Die Essenz dieses Textes lässt sich wie folgt zusammenfassen: Wenn du Zeit „fangen“ (oder erschaffen) möchtest, dann nimm sie dir für DICH! Ohne Kompromisse! Denn das schenkt dir Lebenszeit!
An dieser Stelle der Hinweis an alle Naturwissenschaftler unter euch: Ich erhebe keinen Anspruch auf die wissenschaftliche Korrektheit meines Gedankenkonstrukts – darum geht es hier nicht 😉
Zu Beginn des Jahres war mir eines klar: Dieses Jahr wird mir nicht davonrennen!
Was aber tun, gegen chronischen Zeitverlust?
Wir alle haben uns sicher schon das ein oder andere Mal darüber beschwert, dass Zeit rennt!
Wie rennt Zeit uns davon?
Für mich rennt Zeit gut oder schlecht (um es mal einfach zu halten).
An einem Beispiel, ist „gut gerannte“ Zeit, die, die man genießt und die sprichwörtlich wie im Fluge vergeht. Das passiert zum Beispiel häufig im Urlaub oder wenn man etwas tut, das man mag.
„Schlechtes Zeitrennen“ passiert entsprechend bei unliebsamen Tätigkeiten. Unter Druck, Stress oder bei hohem Arbeitspensum. Oder sie rennt einfach unbewusst, sie ist am Ende des Tages einfach weg. Ein typisch schlecht gerannter Tag endet häufig mit einem Gefühl von: „Heute habe ich so gar nichts geschafft“.
Ein „guter Zeitsprint“ fühlt sich auch nie wirklich wie „rennen“ oder „Zeitverlust“ an, sondern wie das Sammeln vieler toller Momente für das Lebens-Museum! Ich beschloss also mehr von der „guten Rennzeit“ zu sammeln und weniger von der schlechten … logisch, oder? (Wenn du mehr über das Lebens-Museum erfahren möchtest solltest du das Buch „The Big 5 for Life“ lesen)
Was sorgt für negative Zeitsprints?
Dieses Gefühl verlorener Zeit entsteht für mich immer dann, wenn ich lange nichts tue, was mir wirklich wichtig ist oder wenn ich lange keine Zeit mit mir habe. Dann gelange ich in einen Strudel des Funktionierens.
Zeit für Ruhe, Reflektion, zum Lernen oder um Dinge zu Hinterfragen, zu Überdenken und zu Sortieren, fällt dann oft flach und eine innere Unruhe macht sich breit. Diese steigert sich dann immer weiter und lässt die Zeit rasen – im schlechtesten Sinne.
Wie produziere ich also „gute“ Zeit in meinem Leben?
Was tun, um künftig gar nicht erst in diesen negativ-Strudel zu geraten? Für mich funktioniert das, indem ich täglich etwas Zeit für mich einplane. Mein Ich-Projekt muss also täglich für einige Minuten möglich sein (theoretisch bis ans Ende meiner Tage) und es soll etwas sein, dass ich gerne tun würde, aber wofür ich sonst glaube keine Zeit zu haben.
„Reisen“ beispielsweise fällt damit gleich aus, denn das geht eben nicht täglich für einige Minuten. Ein Buch lesen hingegen schon.
Realitätscheck
Sich Dinge vorzunehmen, ist nicht sonderlich schwer. Die Umsetzung ist das, woran es am Ende oft hängt. Ein realistischer Plan ist also nötig. Das Ergebnis kann ernüchternd sein, aber hey! Besser nur ein wenig getan, als gar nichts!
Die kleinste mögliche Einheit finden!
Bei meinem Realitätscheck stellte ich einige interessante Dinge fest:
Ich habe echt viele Dinge die ich gerne mache und könnte locker TAGE damit verbringen und es würde nicht für alles ausreichen – ich würde also immer noch glauben mein Tag hat nicht genug Stunden und je mehr ich mache, desto schneller rennt meine Zeit. Zeit vollzustopfen konnte also nicht die Lösung sein.
Außerdem wurde mir bewusst, dass ich mir nicht wirklich erlaube besonders viel Zeit für Projekte zu „opfern“ die ggf. ins Nichts führen und ausschließlich meinem Spass oder meiner „guten Laune“ dienen… Das ist zwar schade (daran kann man arbeiten!), aber so ist es nun mal – also macht es Sinn diese erlaubte Maximalzeit einzuplanen.
Ich reduzierte meine Wunschliste also auf 3 kleine Projekte, um ein Vollpacken zu verhindern. Mediation, Yoga und Lesen. Wie lange ich mir jeweils dafür gebe, betrachtet ich gesondert, denn zum Lesen habe ich ein anderes gefühltes inneres Maximum als z.B. für Meditation. Das Ergebnis scheint mickrig aber eben auch realistisch: Täglich 5 Minuten meditieren, 5 Minuten Yoga und 1 Kapitel in einem Buch lesen.
„Lohnt sich das dann überhaupt?“ Ertappte ich mich denken. Ja, denn am Ende des Jahres sind das über 30 Stunden Yoga, mehr als 30 Stunden Meditation und 365 gelesene Kapitel. Das hört sich schon besser an und es ist viel mehr als NICHTS, was die realistische Alternative wäre – das kenne ich ja schon.
Wie habe ich damit Zeit gewonnen?
Nach einem Monat zog ich die erste Bilanz – ganz ungewollt. Ich erwischte mich dabei, wie ich statt des 1. Februars schon den ersten März auf einem Blatt datierte. Als ich feststellte, dass das nicht stimmt, fühlte es sich an als hätte mir jemand plötzlich einen ganzen Monat geschenkt!
Ich hatte so viele, kostbare Momente kreiert, wie lange nicht und offenbar hatte ich mich damit selbst so verwirrt, dass sich mein Zeitempfinden total verschob.
Ehrlicher Weise muss ich gestehen, dass sich der kommende Monat dann nicht so einfach verdoppeln lies, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Etwas mehr Zeit für „unnützes Zeug“ aufzubringen, etwas bewusster sein oder die Achtsamkeit zu schulen … all das stoppt die Zeit vielleicht nicht, aber man bekommt einfach mehr vom Leben mit, auch wenn es schnell geht.
Was ich feststellen konnte und was es mir leicht macht, das Projekt weiter zu führen, sind folgende Erfahrungen der letzten Wochen:
- Kleine Schritte sind in der Summe viel Größer, aber erfordern viel weniger Anstrengung!
Wenn ich einen kleinen Schritte schaffe, motiviert mich das, diesen zu übertreffen … und plötzlich werden Projekte angegangen (oder gar beendet), für die vorher nie Zeit zu sein schien. - Probleme lösen sich oft in Luft auf, wenn ich mich für einige Minuten aus dem Alltagsgeschehen herausziehe. Frei nach dem Motto: Wenn du’s eilig hast, gehe langsam.
Die eigene Wahrnehmung dafür zu schulen lohnt sich für die Lebensqualität! - Fakt ist: Zeit vergeht! Mal schnell, mal langsam, mal gut mal schlecht, aber Leben ist nun mal das Ansammeln toller Erfahrungen und das bewusste Erleben des JETZT und wir sollten sie daher genau dafür nutzen!
Dazu noch folgender Denkanstoß aus Eckart Tolles Buch „Leben im Jetzt“:
„Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt.
Das allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt.“