Vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich das Buch „Einwandfrei – a complaint free world“ gelesen. Darin geht es um den Versuch, sich 21 Tage nicht zu beschweren. Nicht meckern, das Positive in allem sehen bzw. nur das Positive auszusprechen. Denn darüber haben wir Kontrolle. Ein Murks-Gedanke schleicht sich schon mal ein! Das ist okay. (Solange du den für dich behältst).
Heute starte ich wieder und hier einige Tipps und Erkenntnisse schon jetzt. Zum besseren EINWANDFREI sein. Falls du mitmachen möchtet!
Wie war es damals:
Ich habe mir die Sonder-Edition des Buches mit dem Gummibändchen bestellt. Das Gummibändchen legt man sich am linken Arm an und sobald man meckert wechselt das lila Band den Arm. So dass ich sehen kann und einen gefühlten Anker habe, dass ich gerade gemosert habe.
Ziel ist es also das Gummi über 21 Tage an einem Handgelenkt zu halten.
Ich kann mich erinnern, dass ich damals den ersten Tag damit überstand, indem ich das Haus nicht verließ. Ich redete nicht, weil mir auffiel, dass ich häufig schon ins Beschweren abrutsche, sobald ich auf eine andere Person treffe. Es ist einfach leichter sich gemeinsam über das schlechte Wetter aufzuregen, statt sich zu erzählen, welche tollen Dinge heute schon passiert sind … sad but true.
Tag 2 traf ich auf meinen Nachbarn, der sichtlich irritiert war von meinen neuen Antworten auf SEIN Gemoser. Ich fand das Wetter „besser als…“ oder „gar nicht so schlecht … “ Ich wollte ihm nicht vor den Kopf stoßen, aber eben auch meiner Herausforderung treu bleiben.
So fanden wir irgendwie keinen gemeinsamen Nenner und ich musste unseren Plausch schneller als sonst auflösen.
Dennoch kam ich während des Selbstversucht die ganze Zeit nie über Tag 4 (oder so) hinaus, bis ich aufgab. Denn sobald das Gummiband den Arm wechselt wird die Uhr wieder auf Null gesetzt und man beginnt von vorne!
Es ist wieder Zeit
Ich habe immer mal wieder an das Buch und die Idee der 21 Tage gedacht, und jetzt ist es wieder Zeit, dass ich mich der Herausforderung stelle.
Gerade in der Pandemie ist es so leicht geworden, sich zu beschweren!
Wo wir doch alle mehr Leichtigkeit und Optimismus gebrauchen könnten. Also geh‘ ich mit gutem Beispiel voran! Vielleicht schließt du dich ja an für eine EINWANDFREIE WELT (a complaint free world).
Erkenntnisse zur „Complaint Free Challenge“
Einige Erkenntnisse aus meinem früheren Experiment, sowie Gedanken vom ersten (heutige) Tag habe ich jetzt schon, die ich mit dir teilen möchte:
Vorbereitung: Motz dich aus
- Aktiv Positiv hilft gegen passiv aggressiv
- Meinung oder Beschwerde – Kenne den Unterschied!
- Weniger Reden hilft
- Unterstützung und Gemeinschaft hilft
- Zählen hilft
Aktiv Positiv statt passiv aggressiv
Es ist leichter sich zu beschweren (was ein Wortspiel whohoooo) und dadurch Zuspruch zu erhalten oder Zuwendung.
Wir bemitleiden jemanden schneller, der einen stressigen Tag hatte und vielleicht lassen wir dieser Person auch ein Bad ein, kochen für sie/ihn oder kümmern uns sonstig irgenwie. Eine Beschwerde führt also (vielleicht) zu Führsorge ohne dass man aktiv darum bitten muss.
Es ist also leichter zu meckern statt offen zu sagen: „Ich brauche heute mal eine Umarmung“ oder „könntest du mir was kochen?“
Die EINWANDFREI-Challenge macht deutlich, dass man sich seiner Bedürfnisse bewusst werden muss. Denn indirekt um Mitgefühlt zu bitten ist ohne Einwände und Mimimi echt schwierig!
Jetzt muss direkt geäußert was man will und braucht, statt durch die Brust ins Auge zu agieren, um ans Ziel zu kommen.
Was brauchst du wirklich – was ist das Ziel weswegen du tust was du tust? Sage was du brauchst und willst!
Meinung oder Beschwerde?
Was ist eigentlich eine Beschwerde?
Wir haben in der Familie das Hinweiswort „Zitrone“ eingeführt.
Das sagen wir, wenn jemand sich beschwert und es nicht bemerkt. Irgendwie fällt es aber oft, wenn es eigentlich nur eine geäußerte Meinung ist. Andererseits fällt es z.B. nicht, wenn Schimpfwörter fallen.
Ich stelle fest, ich bin wenig geübt darin überhaupt zu bemerken wann ich mich beschwere, weil ich gar nicht weiß was ich als Beschwerde definiere. Was ist der Unterschied zu konstruktiver Kritik beispielsweise? Darf man die nun auch nicht platzieren?
Ich persönlich möchte nicht Fluchen oder Kraftausdrücke benutzten – im Spaß ist das aber auch was anderes – aber das ist Schritt 2 – erst mal weglassen. Auch Hetzereien, Kommentare oder Meinungen zu Klamotten, Statur, Makeup oder Intellekt vor allem während des Konsums von Nachrichtensendungen sind TABU 🙂
Weniger Reden
Wer weniger redet beschwert sich automatisch weniger. Wie der Spruch mit dem kleinen Pinguin (siehe hier) … so halte ich es mit dem Beschweren. Wenn ich mich nur beschweren kann, einfach mal die „F*****“ halten.
Gemeinsam/Gemeinschaft
Alleine schaffe ich das nicht. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich bemerke es ist leichter anderen von meinem Vorhaben zu erzähle. So wissen sie nämlich, weshalb ich nicht in ein Gespräch einsteige. Das hat zwei gute Effekte: Ich fühle mich nicht komisch. Ich kann einfach sagen: „Ich kann dazu leider nichts sagen, du weißt schon – die Challenge ;)“.
Zum zweiten ist das eine gute Art jemand ggf. auf sein Gemecker aufmerksam zu machen ohne Zeigefingermäßig daher zu kommen?! Es wird also leichter ein Gespräch über ganz andere Dinge zu führen und wer weiß wohin uns das bringt?
Zählen hilft
21…22…23…. wenn das nicht reicht einfach bis 30 weiterzählen. Wie damals beim Führerschein beim Stoppschild. Die 3 Sekunden sollten das Minimum zum Innehalten sein. Die als STOP zählen und helfen können ein schnelles Geschnatter von Negativbotschaften zu unterdrücken.
Gehe auf Start …
Ich habe mir vorgenommen immer wieder zu starten – bis die 21 Tage voll sind. Diesmal versuche ich nicht nach dem 10ten Mal Tag 2 das Vorgaben als „unlösbar“ hinter mir zu lassen. Auch wenn ich es immer „nur“ 2 Tage schaffe dann ist nur jede dritte Tag „vermotzt“. Mal sehen welchen Unterschied das am Ende macht, ich glaube: EINEN GROSSEN.
Schaden tut es jedenfalls nicht. Vielleicht macht es ja LEICHT sicht nicht zu BESCHWEREN und ich werde endlich „lieb“ 😉
Bist du dabei?
Und du so?
Was sind deine Herausforderungen beim „nicht-Meckern?“
Weshalb beschwerst du dich? Was lässt dich meckern, denn manchmal lohnt es sich vielleicht ja auch sich zu beschweren. Ist das dann aber nicht konstruktive Kritik? Wo liegt der Unterschied?
Ich freue mich von dir zu hören und mit dir gemeinsam die Welt ein Stück EINWANDFREI (er) zu machen. Klingt fast so, als würden wir am WELTFRIEDEN arbeiten, oder? 😉
Deine Katha