Wie schon Pythagoras feststellte:
„Die kürzesten Wörter, nämlich ‚ja‘ und ’nein‘ erfordern das meiste Nachdenken.
Nein, ist angeblich das Wort, das ein Kind, zu beginn seines Lebens am häufigsten hört! Mit NEIN kennen wir uns also aus. Ich möchte daher mal das „JA“ etwas genauer beleuchten.
Wie bin ich darauf gekommen?
Ich habe vor Kurzem eine Sketch gesehen mit folgendem Handlungsrahmen: … eine fragende Person und eine stets mit „Nein“ Antwortende führen ein „Gespräch“.
Naja, Gespräch kann man das nicht wirklich nennen, da jegliche Versuche einen Dialog zu entflammen mit jedem „Nein“ im Keim erstickt werden.
Dabei wurde mir bewusst, dass ich solche Gesprächstaktiken selbst schon angewandt hatte, um aus einem Gespräch zu flüchten. Dazu ist allerdings nicht nur „Nein“ gut zu gebrauchen, sonder auch „Ja“. (wie man an diesem wunderbaren Beispiel von Willy Brandt sehr gut sehen kann) Beide Wörter sind kurz und liefern dennoch eine klare Aussage, die keiner Hinterfragung bedürfen.
Der Unterschied jedoch ist, dass auf „Ja“ oft weiter aufgebaut werden kann/könnte.
Kurz darauf habe ich zufällig den Film „der Ja-Sager“ gesehen und da war es wieder das Wort, samt aller Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.
Ein Projekt war geboren
Ich nahm mir vor, möglichst viele (An)Fragen mit einer Zustimmung zu beantworten und zu schauen, was dann passieren würde.
Manchmal hatte ich keine Lust jemandem bei etwas zu helfen, jemanden einen Gefallen zu tun, auf eine Party mitzugehen, ein Seminar zu besuchen, zu einer Veranstaltung zu gehen usw., doch mit dem neuen Vorsatz wurde das schwer.
Ja, heißt es trotzdem machen!
Trotz Unlust ging ich eben doch hier und dort hin und es wurde in den meisten Fällen tatsächlich lustig, spannend, schön oder in sonstiger Weise eine echte Bereicherung für mich und mein Leben.
Dieses Experiment war aber auch sehr anstrengend und zeitraubend, sodass ich mir überlegte wie ich zukünftig anders mit „Ja“ umgehen könne.
Ich googelte ein wenig zu dem Thema und fand eine Person die sich ebenfalls mit „ja“ und dessen Auswirkung beschäftigte und zu dem Schluss gekommen war, zwar nicht zu allem „Ja“ zu sagen, aber das Wort „Nein“ im Wortschatz zu ersetzen!
Mein laufendes Experiment wurde also verwandelt ist: Was kann ich statt „NEIN“ sagen?
Statt „nein“ kann auch ja sein.
Was gibt mir das Gefühl, in Interaktion mit meiner Umwelt zu sein, statt diese auszugrenzen und abzublocken? War dabei eine zentrale Frage.
Hierfür wieder ein Beispiel, denn manchmal ist die korrekteste und kürzeste Antwort, auf eine direkte Frage eben ein „Nein“ und vielleicht glauben einige, keine andere Wahl zu haben.
Beim Essen in einem Restaurant fragt eine Kellnerin, ob ich noch einen Wunsch hätte. Meine gewöhnlich Antwort (unter der Voraussetzung, dass ich tatsächlich nichts mehr möchte) wäre ein „Nein, danke“.
Die Atmosphäre bei der Antwort „Danke ich bin wunschlos glücklich“ war jedoch eine ganz andere, trotz gleicher Zielbotschaft!
In „positiver“ Interaktion mit meiner Umwelt zu sein, hat sich aber nicht nur auf die Nutzung des Wortes „Nein“ ausgewirkt (ich gebe zu das fällt mir schwer) sondern auch auf meine Haltung.
Ich habe mich häufig davor gesträubt Zusagen zu machen, Dinge auszuprobieren und erst mal innerlich „Ja“ zu etwas zu sagen, ohne es erst genau unter die Lupe zu nehmen. Jetzt tue ich auch mal Dinge, die ich sonst, aus einem Automatismus heraus, abgelehnt hätte und bin erstaunt, wie viel Spass es mir macht.
Klares JA zum JA – die Welt liebt dich, wenn du ja dazu sagst 🙂