Das mag sich jetzt vielleicht etwas komisch anhören, aber vielleicht kennst Du ja eine Situation, in der Du geglaubt oder sogar laut ausgesprochen hast: „Zu gut um wahr zu sein?“! Wie kann etwas „zu gut“ sein, müsste doch eigentlich die Frage sein, oder? Doch die stellen wir uns scheinbar viel seltener, als nach einem Haken zu suchen und das möglichst so lange, bis wir ihn gefunden haben.
Sich nur das Beste zu wünschen und auch einzufordern ist egozentrisch, arrogant und ….? Na, was fällt Dir dazu noch ein? Immer diese Rosinenpicker! Dann sind die auch noch glücklich damit, dass es einer anderen Person schlechter geht, sie weniger hat oder dafür zurückstecken musste. So will man selbst natürlich nicht sein.
Man ist umsichtig, verständnisvoll und rücksichtsvoll, hört sich auch die lächerlichsten Behauptungen an und gibt auch in wichtigen Dingen hier und da nach – schließlich ist man ja nicht alleine auf der Welt!
So ist das eben! Wer behauptet das?
Wie wäre es denn, wenn man einfach dazu stehen würde, was man möchte, sich traut das auch offen zu äußern und Erfolg, Glück und Gutes auf allen Ebenen zu genießen? Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ein Bereich tatsächlich sehr gut läuft!
„Mach ich doch“ war meine Antwort auf diese Überlegung, bis mir das Buch „The Big Leap“ von Gay Hendricks in die Hände fiel. Hendricks stellt darin die These auf, dass wir scheinbar nur ein bestimmtes Maß an Glück, Gelingen und tollen Dingen in unserem Leben vertragen.
Alles Quatsch?
Hendricks behauptet, so wie ich das verstehe, dass die Angst vor einem tollen Leben viele Menschen davon abhält in Ihrem „Geniebereich“ des Lebens zu arbeiten/aufzuhalten. Im Geniebereich wäre die Möglichkeit gegeben ein rundum erfülltes Leben zu führen. Er behauptet, dass die meisten Menschen damit nicht zurecht kommen würden. Fast so als hätten wir ein Limit an GUTEM, das uns widerfahren kann und wenn wir dieses überschreiten, muss zum Ausgleich der Hammer im negativen Sinne in unserem Leben kreisen. Bevor das passiert sabotieren wir uns lieber selbst. Wir bewegen uns daher meist von vorn herein nicht in unserer Geniezone, reden uns ein das wäre falsch oder schlecht, egoistisch oder unfair anderen gegenüber.
Doch selbst wenn es uns gelingt etwas Gutes in unser Leben zu holen, schaltet sich bei vielen von uns gleich der „bezahl“ Mechanismus ein. Wir glauben etwas Positives mit etwas Negativen ausgleichen (verrechnen, bezahlen etc.) zu müssen.
Beispiele: Wir werden befördert und beginnen dann einen Streit mit unserem Partner, denn schließlich kann man ja nicht in allen Bereichen eine Verbesserung erwarten. Stellt sich ein Bereich als erfolgreich heraus muss an einer Anderen Umstandsschraube ins „Minus“ gedreht werden. Das ist natürlich keine bewusste Entscheidung oder ein „Kopf-geplantes“ Projekt, dass wir umsetzen, doch scheinbar gibt es innerlich eine Instanz, die genau das tut.
Die Ebenen, auf denen wir das tun, sind unterschiedlich „gut“. Für einige beginnt die Sabotage erst bei einem Millioneneinkommen oder in der Ehe, andere sabotieren sich schon früh genug, um erst gar keinen Partner zu finden.
Ich weiß selbst noch nicht so genau, was ich von diesem Gedanken halten soll. Ich glaube, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, wenn im Leben etwas anders läuft, als man es sich eigentlich wünscht. Doch durch das Buch habe ich begonnen, die Annahme zu tätigen: „Was wäre wenn“ ….etwas wirklich nicht klappt, weil ich glaube ich wäre es nicht Wert, oder ich würde damit einer anderen Person etwas „wegnehmen“/ „schaden“ o.ä.?
Das hat mir dabei geholfen, dass ich schon das ein oder andere Mal deutlicher erkannt habe, was ich eigentlich möchte und statt einen Streit vom Zaun zu brechen, den ich im Nachhinein gar nicht wirklich verstehen konnte, inne zu halten und mich zu fragen „Was wäre wenn es möglich wäre, dass das Leben einfach perfekt sein kann?“ Was müsste dann jetzt passieren? Und was kann ich in der momentanen Situation dazu beitragen, dass ich möglichst nah an diesen Zustand herankomme?