Selbstverantwortung

Selbstverantwortung

Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden hinter der Theke stand ein Engel. Hastig fragte er ihn: “ Was verkaufen Sie, mein Herr?“ Der Engel antwortete freundlich:“ Alles was Sie wollen.“ Der junge Mann begann aufzuzählen: „ Dann hätte ich gern das Ende aller Kriege in der Welt bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft, Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika, Arbeit für die Arbeitslosen, mehr Gemeinschaft und Liebe in der Kirche und… und…“ Da fiel ihm der Engel ins Wort: „ Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden. Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“

Ich weiß, viele haben sicherlich schon von Eigenverantwortung oder Selbstverantwortung gehört, viele praktizieren diese auch, manche sogar (in meinen Augen ZU) exzessiv.

Was bedeutet Selbstverantwortung oder verantwortlich sein?

Motivationsgurus, Selbsthilfebücher und viele Veränderungsmodelle basieren auf dem wichtigen Hinweis, dass wir selbst für uns und unser Leben verantwortlich sind uns nicht in Selbstmitleid suhlen sollen und anderen nicht die Schuld für unsere Misserfolge oder Zwickmühlen geben sollen. Soweit ist das sicherlich auch richtig, was ich jedoch auch verstehe ist, wenn mir jemand, der gerade einen Autounfall hatte oder eine geliebte Person durch ein tragisches Ereignis verloren hat sagt: „ach und dafür soll ich vielleicht auch noch die Verantwortung übernehmen? Ich habe mir das also kreiert?“ Hier besteht Klärungsbedarf!

Schuldzuweisungen sind hinderlich – egal gegen wen sie gerichtet sind!

Verantwortung zu übernehmen heißt nicht, sich die Schuld der Welt aufzuladen. Die Verantwortung für sich zu übernehmen setzt eher einen Schritt später an, in der Reaktion auf eine Situation. Für mich hat niemand Schuld daran, wenn bei einem Erdbeben tausende von Menschen sterben und wenn unter den Opfern ein geliebter Mensch war, ist es durchaus verständlich und auch völlig in Ordnung TRAUER zu empfinden und diese auch zu zeigen! Die Frage ist nur wie wir mit solchen sogenannten „Schicksalsschlägen“ umgehen. Hier beginnt die Verantwortung.

„Man erntet was man sät“

Eine Person, die Verantwortung für sich übernimmt, muss sich nicht die Schuld an dem Umstand geben, dass sie entlassen wurde, wenn das Unternehmen, für das sie Jahre gearbeitet hat Entlassungen vornimmt. Ja, wir kreieren uns unser Leben selbst, aber ich denke das tun wir eben innerhalb der Umstände, die sich begeben, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.  Eine verantwortungsbewusste Person wird die Tatsache der Entlassung vielleicht nicht ändern können, wenn diese Entscheidung einmal gefällt wurde, was sie jedoch beeinflussen oder verändern kann, ist der Verlauf des Lebens ab diesem Zeitpunkt.

Emotionen gehören dazu!

Bleiben wir bei dem Beispiel der Entlassung … es ist ok sich dann erst einmal unsicher, schwach, ungewollt oder verstoßen oder oder oder zu fühlen … das sind Gefühle, sie sind da und sollten, für mein Verständnis lieber verarbeitet als runtergeschluckt werden. Wer sich traurig fühlt, mutlos oder hilflos und durch die Welt läuft als sei das alles „gar kein Problem“, der macht es sich oft unnötig schwer. Woher sollen unsere Mitmenschen wissen, wie es uns geht, wenn wir uns so sehr anstrengen unsere Gefühle zu verbergen? Warum nicht einfach mal eine Schulter zum anlehnen suchen, aussprechen, was uns bewegt, um unseren Freunde, Familien und Bekannten die Möglichkeit zu geben, uns vielleicht zu helfen.

Emotionen und Selbstmitleid sind zwei verschiedene Schuhpaare!

Weinen ist nicht gleich Selbstmitleid. Emotionen zuzulassen, sie eine Weile zu leben und sich dieser bewusst zu werden, kann für weitere Entscheidungen sehr hilfreich sein. Wenn ich z.B. bemerkte dass ich traurig bin, wenn ich einen Job verliere wird mir durch meine Emotion bewusst, das ich diesen Job mochte. Ich vermisse vielleicht meine Kollegen, weil wir ein echt gutes Team waren, viel Spaß hatten oder ich vermisse tatsächlich gewisse Arbeitsabläufe. Super! Dann weiß ich worauf ich bei meinem nächsten Job Wert lege. Einen verhassten Job, aus dem man gekündigt bekommt wird mal seltener mit Trauer begegnen als mit dem Gefühl der Erleichterung – und das ist doch auch gut zu wissen für die nächste Jobsuche oder zukünftige Entscheidungen, oder?

Emotionen können für zukünftige Entscheidungen dienlich sein – Selbstmitleid bremst IMMER

Selbstmitleid ist für mein Empfinden, wenn jemand stets anderen die Schuld für die eigene Situation gibt. Sprüche wie „die Welt ist gegen mich“, „der wollte mich schon immer loswerden und hat nur einen Grund gesucht“, „Der Chef sieht gar nicht, was ich geleistet habe, wie sehr ich mich all die Jahre aufgeopfert habe“, „er denkt nur an seinen eigenen Vorteil“ usw. trösten scheinbar über die Tatsachen hinweg, sind oft jedoch lediglich Vermutungen und Unterstellungen. Vielleicht sah der Chef sehr wohl das Potential im Entlassenen und hat sich mit dem Glauben von der Person getrennt, dass er/sie besonders schnell wieder einen Job findet?! Wäre doch auch eine Möglichkeit.

Die Frage ist „Was machst du daraus?“

Kennst du den Spruch mit dem Leben und den Zitronen? (Wenn das Leben dir Zitronen gibt – mach Limonade daraus!) DAS ist, in meinen Augen, Verantwortung für sich übernehmen! Was du daraus machst, ist der Punkt an dem die Verantwortung einsetzt. Du hast dir vielleicht keine Zitronen gewünscht, aber jetzt sind sie nun mal da und du kannst die nächsten Jahre damit verschwenden dich darüber zu ärgern (Opferrolle/Schuldzuweiser/Leidender) oder du kannst sie jonglieren, pressen, essen und damit in Aktion gehen. DAS liegt an dir!

Leichter gesagt als getan … die Tücken der Selbstverantwortung!

Oftmals ist es schwer zu erkennen wo Emotionen enden und Selbstmitleid beginnt. Ebenso schwimmend ist die Grenze zwischen den Situation, für die wir Verantwortung übernehmen sollen und können, und für welche nicht. Ich weiß es gibt viele Menschen die behaupten, wir kreieren ALLES in unserem Leben selbst. Da bin ich anderer Meinung. Ich glaube kaum, dass unser Unterbewusstsein uns in gefährliche Situationen bringt nur damit wir eine Lektion für’s Leben lernen. Das wäre evolutionstheoretisch völlig unproduktiv und sinnlos. Ich bin also ganz und gar nicht der Meinung, dass sich Menschen in Kriegsgebieten unterbewusst „ausgesucht“ haben neben einer detonierenden Bombe zu stehen, kein Essen zu haben oder arm zu sein … aber meine Erfahrungen haben gezeigt, dass Menschen die sehr arm sind dennoch nicht in Selbstmitleid verfallen, sondern sehr wohl ein hohes Maß an Eigenverantwortung übernehmen und „was“ aus ihrem Leben machen.

Was hast du? Was kannst du? Für was bist du dankbar? JEDER hat etwas beizutragen und unsere Verantwortung ist es unsere Rolle im Mosaik des Lebens zu finden und mit vollem Herzen zu LEBEN …

Ein Beispiel hierfür, das mich inspiriert NICK Vujicic („I don’t need hands to hold a heart“!)

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