Eine Ode an die Sonntagszeitung

Eine Ode an die Sonntagszeitung

Medien mal etwas vorsichtiger genießen? Du bist was du LIEST?

Im heutigen Informationstempo fällt es mir schwer, mich laufend informiert zu fühlen. Kaum habe ich ein Thema aufgeschnappt ist es a) schon wieder Schnee von gestern, b) wurde widerlegt oder c) wird von einer noch besseren, weitgreifenderen, reißerischeren etc. Geschichte überschrieben.

Ich achte seit einiger Zeit etwas genauer darauf, wie ich meine Welt wahrnehmen möchte und gestalten will – dazu gehört auch die Art wie ich Informationen aufnehme und die Art der Information an sich. Wenn ich meine Welt mit Frieden und Glück füllen will ist es für mich kontraproduktiv mir Höllennachrichten „reinzuziehen“ und auf den nächsten Crash zu warten oder mich am Leid anderer zu „unterhalten“.

Das bedeutet nicht, dass ich mich vor dem Elend der Welt verschließe, es ignoriere oder so tue als gäbe es keinen Hunger, keine Kriege und Naturkatastrophen, doch stellt sich mir, wie in allen Kommunikationsbereichen, die Frage nach dem „Wie“?

Warum nicht Aufklärungsarbeit leisten, etwas Zeit verstreichen lassen und eine ausführlichere Sichtweise zu einem Thema finden und beschreiben? Warum nicht Lösungen bieten, statt Dramen noch weiter auszubauen?

Es geht auch anders!

Aus beschrieben Gründen, bin ich eigentlich auch keine große Zeitungsleserin. Ich überfliege die Tageszeitung in wenigen Minuten nur um einen groben Überblick zu bekommen, selten lese ich mehr als die Überschrift, von einem Artikel jenseits der Deckblätter, Sport fliegt sofort mit den Werbeeinlagen ungesehen in den Müll (sorry!) und mit der „Politik Karikatur des Tages“ ist auch dieser Bereich für mich abgehakt. Sonntags ist alles anders!

Sonntag- ich und meine Zeitung:

Ich stehe auf und renne noch im Schlafanzug an den Briefkasten, um das Juwel des Tages an mich zu nehmen! Meine geliebte Sonntagszeitung! Mit einem frischen Milchkaffee in der Hand entblättere ich dieses Kunstwerk und breite jede Seite auf dem Tisch aus. Der Vorgang sieht ungefähr so aus:

  1. Aufklappen und Sportteil wegwerfen! Ok, manche Dinge lassen sich einfach nicht vermeiden 🙂
  2. Dann falte ich sorgfältig die RÄTSEL-Seite in der Hälfte und starte zum Wachwerden die Logikübung, das Frablabyrinth, das Sudoku, Sikaku, Kakuro und die Anagramme. So simpel es auch sein mag, aber mich beflügelt der Gedanke, dass ich ein Rätsel gelöst habe irgendwie und gibt dem lösungsorienterten Teil in mir ein gutes Gefühl! Das erste hoch des Tages – soooo einfach!
  3. Freistil … eine Rubrik in der Trends, technische Neuerungen, Erfindungen, etc. beschrieben und vorgestellt werden. Heute: Kleidung aus Braunalgen und Milchfaser. Unglaublich, was es so alles auf der Welt gibt. Menschen, die nach Lösungen suchen und unsere Welt mit Ihren umgesetzen Gedanken ein Stück besser machen, faszinieren mich jedes Mal auf’s Neue.
  4. Wissen … Technik-Forschung-Umwelt-Mensch. Heute habe ich unter anderem erfahren, dass es URKILOGRAMM vor 100 Jahren noch 50g schwerer war als heute. Der Metallzylinder, an dem sich die Waagen der Welt orientieren (wird im internationalen Büro für Maß und Gewicht in Paris gelagert! So etwas gibt es?) wird jährlich um 50 millionstel Gramm leichter und keiner weiß warum. So etwas finde ich unglaublich faszinierend. Außerdem zeigt es mir, wie RELATIV unsere Annahmen sind auf die wir unsere Welt bauen. Ich transportiere diesen Gedanken dann gerne auf alle anderen Bereich meines/des Lebens und das öffnet mein Hirn für Ideen.
  5. Dann wird es Zeit für Urlaub. Der Reiseteil schweift von der Heimat bis in die Ferne und ich lerne immer wieder wie viele schöne Ecken Deutschland (und vor allem auch meine Region) hat. In jeder Ausgabe werden ausgesuchte Städte präsentiert, Länder beschrieben, Reisetipps gegeben und Fragen beantwortet, die Reisende bewegen. Das ganz wird auch noch mit attraktiven Bildern und passenden Reiseangeboten versehen. Toll!
  6. „Mundarttraining“ (so nenn ich das die Rubrik nennt sich PFALZ8- ein weiteres Highlight für mich. Gedichte oder Geschichten auf pfälzisch sowie Heimattipps!!
  7. Nach einer weiteren Tasse Kaffee kann ich mich dann auch dem THEMA zuwenden, das meist ein etwas brisanteres ist, jedoch meist zwei Seiten einer Medaille beleuchtet. Heutiges Beispiel: Fehler/ Fehldiagnosen in der Medizin und wie Ärzte und die Gesellschaft mit solchen Fehlern umgehen.
  8. Etwas später am Tag lese ich dann noch die Zusammenfassungen der Woche, Kurzberichte aus den Rubriken Politik, Wirtschaft und Co.

Mein Tag ist jetzt schon total erfüllt. Ich freue mich tatsächlich jeden Sonntag wie ein Kleinkind an Weihnachten über dieses „Geschenk“ in Form einiger losen Seiten. Warum? Weil diese Zeitung für mich INSPIRATION bedeutet. Die Zeit scheint ein wenig still zu stehen, was in den täglichen Medien sonst selten möglich ist, da Zeitdruck häufig deren Entstehung prägen.

Mein „Scanner-Herz“ geht sonntags auf. Eine Informatioinsquelle die unterschiedlichste Themengebiete anspricht, Verknüpfungen schafft, Interessen verbindet und Raum für Unterschiedlichkeit bietet – plötzlich finde ich es total logisch das alles gleichermaßen interessant zu finden. (manchmal zweifle ich daran dass so etwas normal und gesund ist). Ich habe das Gefühl, dass die Welt da draußen auch tatsächlich wunderschöne Seiten hat, die es sich zu entdecken lohnt und die das Leben lebenswert machen. Das fehlt mir bei vielen Nachrichten, Sendungen und im alltäglichen Entertainmentprogramm häufiger.

Wenn der Ausspruch „du bist was Du isst“ nur ansatzweise stimmt, dann sind wir vielleicht auch (und davon bin ich überzeugt) was wir denken. Denken „tun“ wir, durch die Informationen die wir uns „zuführen“. Vielleicht sollten wir, wie bei gesunder Ernährung, auch etwas mehr auf „gesunde Informationen“ achten.

Mit der Sonntagsrede schließe ich meinen Ausflug in die Welt vor der Haustüre, heute:

 

Aus der RHEINPFALZ am SONNTAG (16.10.2011)

 

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