Eines vorab: Ich bin ein Fan neuer Medien. Ich finde es super, dass wir Telefone haben und uns immer und überall erreichen können. Ich mag Facebook und dass ich darüber mit Menschen in Kontakt bleiben kann, die auf der anderen Seite dieser Welt sitzen.
Ich mag WhatsApp und Co., weil es uns meist das Leben erleichtert.
Grundsätzlich ist es also eine gute Idee diese Medien zu nutzen – die Form, der Umfang und die Art machen jedoch den Unterschied. Ein Smiley kann Freundschaften beenden. Na gut, so weit ist es hoffentlich noch nicht gekommen, aber sicherlich kann diese neue Form der Sprache auch zu ganz neuen Missverständnissen führen.
Eine ganz neue Art des Nicht-Verstehens
Durch das heute schon an der Schule gelehrte „4-Ohren Modell“, von Schulz von Thun (oder aber auch 4-Seiten Modell), werden wir geschult, dass Botschaften zwischen Menschen unterschiedlich gedeutet werden können.
Das Wissen darum kann und soll Konflikte vermeiden, die nur darauf basieren, dass zwei Kommunikatoren auf unterschiedlichen Ebenen verhaftet sind.
Die 4 Seiten oder Ohren
Sach-Ohr: Die Botschaft bezieht sich auf den Sachinhalt. Das Gesagte soll einfach einen Fakt transportieren – ohne Subbotschaft. „Die Ampel ist grün!“
Die Seite der Selbstoffenbarung: Die Nachricht sagt etwas über die Person aus, die sie ausspricht. Die Ampel ist grün – ich habe es vor dir bemerkt!
Das Beziehungs-Ohr drückt aus, was die gesandte Botschaft über die Beziehung zwischen den beiden Kommunizierenden hat. Die Ampel ist grün und ich halte dich für unfähig das zu bemerken.
Der Appell zielt darauf ab, dass der Sender vom Empfänger eine Aktion erwartet. Die Ampel ist grün, soll hier eigentlich heißen: „Fahr‘ los!“
Schon alleine hier die richtige Ebene zu „erraten“ grenzt an ein Kommunikationswunder.
Dass wir uns bei dieser Interpretationsvielfalt, jeglich Nachricht, nicht immer gleich an die Gurgel gehen ist doch bemerkenswert, oder?
Das haben wir aber auch geübt und wir lernen täglich dazu.
Wir lassen uns sogar von Coaches und Mediatoren helfen, wenn es ganz verzwackt wird und gleichzeitig schleichen sich EMOJIS in unser Leben, die eine ganz neue Ebene aufreißen.
Sie kommen (eigentlich) in Frieden – Die Smileys, „Emojis“ genannt!
Das tückische an den lustigen Bildchen ist, dass sie eigentlich eine eigene Sprache sind, die keiner so richtig festgelegt hat.
Was mir völlig klar und logisch erscheint, bedeutet für mein Gegenüber, im Zweifel, etwas ganz anderes.
Das Problem dabei: Dadurch dass die eigene Bedeutungszuweisung so klar und logisch erscheint, schließen wir ein Missverstehen aus und wundern uns, über die Reaktionen die daraus erwachsen können.
Verstehen braucht eine gemeinsame Sprache
Wir sind also etwas zurückgefallen in der Kommunikation durch die Emojis.
Wenn vorher zumindest die Sprache klar definiert war (Deutsch, Englisch etc.) und „nur noch“ die Ebene, auf der ich Nachrichten gedeutet wird, geklärt werden musst, so muss ich jetzt auch noch die Sprache in Frage stellen.
Also die grundlegende Bedeutung des Gesagten – bzw. Bebilderten.
Leider gibt es dafür kein allgemein gültiges Wörterbuch, sodass wir uns darauf verlassen müssen, dass wir zufällig mit unseren Freunden übereinstimmen, was die Deutung der Bildchen angeht. Hier ein Versuch für ein Nachschlagewerk, das helfen kann.
Dieses Gesicht hat mich schon mehrfach verwirrt. Kennst du die Bedeutung?
Für mich war das immer ein Gesicht, das ausdrückt – ooops, sorry, ich weiß ich hab was falsch gemacht, war aber nicht böse gemeint. Also eine Art ducken und grinsen.
Mag etwas weit hergeholt sein, denn laut Ersteller handelt es sich hierbei einfach um ein fettes Grinsen.
Ich kann dir sagen, wie verwirrt ich war, als ich in einigen Konversationen immer wieder dieses Ding zu Gesicht bekam und mich ständig fragen musste, weshalb mein „Gesprächspartner“ sich laufend duckt.
Googelt man „Missverständnisse Emojis“ kommen zahlreiche Seiten zum Vorschein, die diese Gesichter erklären – leider auch immer etwas unterschiedlich.
Tipp: Wenn du sicher gehen willst, drücke dich unmissverständlich aus!
Wenn es mir wichtig ist, verzichte ich daher auf die Gesichter.
Was ich allerdings spannend finde ist, dass die Emojis auch etwas darüber aussagen, wer wie tickt und wer mit mir auf einer „Welle“ schwimmt. Die Konversationspartner mit denen ich Emoji-Probleme habe, holpert es auch im Verstehen, wenn wir „deutsch“ und nicht WhatsÄppisch reden.
Kommunikation ist immer auch eine Frage des Wollens.
Wenn es also laufend kracht – wegen falschen Ohr-Kanäle oder Smiley-Missverständnissen, könnte es sein, dass das grundsätzlich an den Gesprächsparteien liegt.
Denn wer nicht verstehen will, kann noch so sehr auf die gleichen Vokabeln zurückgreifen und wird es doch falsch verstehen.
Da kann man sich nur noch fragen, ob man das überhaupt haben will.
Erlebe dir die Welt 😀 … frage nach, wenn etwas unklar ist, auch bei Emojis.