Die letzten Jahre habe ich damit verbracht frustriert zu sein und mich zu sorgen.
Ich habe vieles ausprobiert, war auch immer der Meinung, dass dies für mich persönlich nötig sei und dennoch hatte ich ständig diesen Druck im Nacken, der mit den Jahren stetig wuchs.
„Ich muss mich FESTLEGEN.“
Meine Freunde hatten schon lange Jobs gefunden in denen sie besser und besser werden konnten, die sie vielleicht nicht unbedingt glücklich machten, aber war ich auf der Jagd nach Glück tatsächlich besser dran?
Ich lernte mit Geld zu haushalten, weil ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal wieder meinen Job schmeißen und weiterziehen wollte. Da ich viele Interessen hatte und vielen davon auch nachging sah mein Lebenslauf bald aus wie ein bunter Gemüsegarten was auf einem Arbeitsmarkt, der Monokulturen präferiert nicht sonderlich gut zu vermarkten war. SO mein Glaube!
So lernte ich erst mir Zusammenhänge zu erklären, um diese dann auch anderen Menschen nahe zu bringen. Nur weil ein roter Faden nicht gleich zu erkennen war, hatte ich doch einen in meinem Kopf – sonst hätten sich diese Interessen ja nicht entwickelt. Ich gehe grundsätzlich davon aus dass sich der Mensch nach Balance sehnt und diese Ausgewogenheit sucht er auch in seiner Arbeit. Es wundert mich also gar nicht, dass jemand, der sich mit Forschung beschäftigt plötzlich auch das verlangen entwickeln sollte genau so exzessiv etwas Handwerkliches zu betreiben.
Der Markt will Monokulturen?
Macht das für die Forschung einen Sinn? Vielleicht nicht direkt, vielleicht ist dieser Menschen jedoch dadurch noch ein viel besserer Forscher, weil er sich, um etwas Abstand zu gewinnen noch mit anderen Dingen beschäftigt und so nicht in die typische Betriebsblindheit verfällt!
Über die Jahre der landwirtschaftlichen Spezialisierung haben wir gelernt, dass der Boden so ausgelaugt wird. Pflanzen wir unterschiedliche Sorten Obst und Gemüse nebeneinander an ist das Risiko gestreut, der Boden gleichmäßiger genutzt und kann sich besser regenerieren. Dennoch sind wir bei Menschen häufig noch immer der Meinung Spezialisierung sei das A und O.
Sicherlich brauchen wir Spezialisten, die besonders viel Ahnung in einem Bereich haben und diesen Perfektionieren doch für viele geht mit der Spezialisierung eine Einengung einher. Der berühmte Tunnelblick und die Scheuklappen. Wer nicht mehr links und rechts schaut erkennt keine Zusammenhänge und was heute erfolgreich macht ist Trends zu erkennen, Zusammenhänge zu sehen und Chancen bewerten zu können, die einem vor die Füße gelegt werden.
Spätestens mit dem Buch Rich Dad Poor Dad hat der Frust ein Ende gefunden. Festlegen und nur noch eine Sache machen ist langweilig für mich und jetzt finde ich es auch noch gefährlich.
Zurück zum Gemüse: Nehmen wir an, ich habe mich entschieden meinen Gemüsegarten aufzugeben und mich auf Tomaten zu spezialisieren. Was wenn die Preise fallen, keiner mehr Tomaten möchte oder eine spezielle Tomatenseuche meine Ernte zerstört oder mein Boden das nach einigen Jahren nicht mehr mitmacht? Hinzu kommt, dass ich wahrscheinlich im Tomaten züchten auch nur Mittelmaß werde/bin, denn es kann immer nur einen Tomatenzüchter-Sieger geben.
Habe ich aber 4 oder 5 Gemüse und Obstsorten ist es viel einfacher in meiner Angebotskombination der /die beste zu sein. Ein Unikat, so wie es natürlicherweise jeder von uns ist!
Ich bin gerne flexibel
Das mag für den ein oder anderen alles etwas zu simpel klingen, aber für mich bedeutet es, dass ich flexibel bleibe und das bin ich einfach gerne! Diese Wahlmöglichkeit zu haben, mich nicht festlegen zu müssen, bedeutet für mich das Salz in der Suppe und lässt mich morgens fröhlich den Tag beginnen und was ist Leben wenn nicht Lebensfreude?