Werd‘ endlich erwachsen!

Werd‘ endlich erwachsen!

„Werd‘ endlich erwachsen!“ Soll das eine Drohung oder ein Ansporn sein? So sicher bin ich mir da gar nicht!

„Erwachsen“ – was ist das eigentlich? Irgendwie versuchen wir unser ganzes Leben das zu werden, oder? Wann ist man eigentlich erwachsen? Was bedeutet das und was verbinden wir damit?

In einem WG-Zimmer erwachsen werden, geht das überhaupt?

Heute habe ich erfahren, dass eine Freundin von mir, mal wieder für einige Monate durch die Weltgeschichte reisen wird, dafür sucht sie gerade einen Zwischenmieter für ihr WG Zimmer.
WG Zimmer … „Wow, die Zeiten sind bei mir lange vorbei“, denke ich und dann denke ich: „Warum eigentlich? Ich hab das immer geliebt.“

Dann wurde ich erwachsen…

Doch dann wurden alle erwachsen, zogen aus, fingen an „richtig“ zu arbeiten, „richtiges“ Geld zu verdienen und „richtig“ zu wohnen. Ich war da lange nicht so „richtig“ dabei und wollte das auch.
Irgenwie gehört(e) es in meinem Kopf dazu, dass ich mir meine eigene Wohnung leisten kann, wenn ich erwachsen bin. Könnte sie (die Freundin die jetzt einen Zwischenmieter sucht) aber auch und könnten sicherlich auch andere Menschen, die ich kenne, die sich für das WG Leben entschieden haben.

Dennoch kam ich selbst gar nicht auf die Idee, dieses Lebenskonzept für mich in Erwägung zu ziehen. Als „richtig“ und „erwachsen“. Schade eigentlich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.

Ich musste mir eben etwas beweisen.

Das hat viele Gründe, aber vor allem den, dass ich mir selbst beweisen musste, dass ich es schaffe – alleine, auch einen Haushalt, eine Wohnung, die damit verbundenen Kosten und und und …

Jetzt denke ich: „Irgendwie wäre das ein Abenteuer! Ich müsste loslassen, meine Möbel aussortieren, mich auf andere einlassen. Ich könnte Abends mit jemandem bis in die Nacht quatschen, die Miete teilen, mein Zimmer untervermieten, ohne mulmiges Gefühl, weil ja noch immer jemand da ist, dem ich vertrauen kann.“

Die beiden Medaillen-Seiten des Lebens

Das ist die eine Seite der Medaille. Dann wäre da aber auch noch das herumstehende Geschirr, die Musik die ich hören muss, aber vielleicht gar nicht mag. Nackt in der Wohnung herumlaufen ist dann auch nicht mehr (das ist natürlich DAS Totschlag-Argument, weil ich das natürlich jetzt mache, sobald ich meine Wohnung betrete haha – NOT)

Ich kann wählen!

Ich habe mich die letzten Jahre an Besitz gewöhnt und ich genieße das. Täglich. Gleichzeitig macht es manchmal auch unfrei. Besitz ist mit Verantwortung verbunden und häufig auch geknüpft an Ängste und gefühlt Überverantwortung für etwas, das eigentlich unwichtig ist, wenn man einen Schritt zurück geht.

Die Nachricht, dass jemand den ich kenne sein Zimmer untervermietet hat mir heute bewusst gemacht, dass ich die Wahl habe.

Ich MUSS keine Wohnung haben.
Ich muss dafür nicht die Miete aufbringen, die ich jetzt aufbringen muss – ich kann wählen und das ist, was es bedeutet erwachsen zu sein.
Wählen zu können, das zu erkennen und dann die Traute zu haben, genau das zu tun, was man möchte. Wählen, wenn einem unterwegs auffällt, dass man einem gedanklichen Zwang hinterherjagt es anders zu machen. Sich immer wieder an diese Wahlfreiheit zu erinnern und es dann, wenn man will, wieder anders zu machen. Immer wieder!

Kein Wunder, streben wir nach ErWACHSENsein … leider geht uns dabei oft das eigentlich Geschenk durch die Lappen, weil wir weniger die Möglichkeiten im Erwachsensein sehen, als die Bilder, denen wir dafür scheinbar zu entsprechen haben: Mein Haus, mein Boot, meine Immobilie, meine Kinder … all das macht uns nicht erwachsen oder erfolgreich oder gar per se glücklich.

Zu wissen was uns glücklich macht und es dann zu tun, auch wenn es nicht in das allgemeine Konzept passt, schon. DAS bereitet oft echte Wachstums und Erwachensschmerzen – aber es lohnt sich.

Muss ich jetzt ausziehen und mich ins WG Leben stürzen, um wieder zu wachsen? Nö, vermutlich nicht. Aber das als Option in Erwägung zu ziehen, kann in meiner Einstellung zum Leben etwas bewirken.

Meine Übung dazu mit mir heute:

Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, in einer WG zu leben, da ich innerlich, ohne genauere Betrachtung die letzten Jahre immer behauptet habe, das käme für mich nicht mehr in Frage.

Ich habe mir immer folgende Geschichte erzählt: Ich habe zu viele Sachen, ich hätte gar keinen Platz in einer WG. Außerdem wäre das nur mit Nachteilen verbunden, mal von der geringeren Miete abgesehen.

Also begann ich die folgenden Fragen für mich zu wälzen: 

  • Welche Möbel würde ich gerne mitnehmen? An was hänge ich wirklich?
  • Was wären Vorteile? Was Nachteile?
  • Wie viel Platz brauche ich wirklich? Was „brauche“ ich wirklich.

Ergebnis kurz zusammengefasst

Ich besitze genau 2 Möbelstücke an denen ich hänge und meinen alten Teddy, alles andere könnte ich ohne Weiteres zurücklassen. Das ist doch gar nicht mal soo viel 😉

Vor- und Nachteile sind gleichauf, je nachdem was mir gerade wichtiger ist, aber da sind wir wieder beim „grüneren Gras“.

Ich brauche weniger als ich habe und mache mir oft Stress, um den Status Quo krampfhaft zu halten, irrsinniger Weise komme ich oft sogar in einen Kaufrausch, wenn ich Angst bekomme, ich könnte bald weniger haben. Das passiert, statt einfach mutig und angstlos zu tun, was sich gut und richtig anfühlt. Dabei wäre ein Verlust gar nicht so schlimm, wenn ich ehrlich zu mir bin. Der Gedanke fühlt sich sogar irgendwie freier an.

An was hängst du?

Was könntest du nicht loslassen und was macht dich erWACHSEN?

Oft machen wir Dinge im Leben nicht (oder eben auch nicht), weil wir uns Geschichten dazu erzählen was wir brauchen, haben, wollen ohne tatsächlich ehrlich zu sein mit dem „was ist mir wirklich wichtig“. Egal ob es sich um einen Lebensstandard, einen Partner, Geldmenge, Dinge usw. handelt …

Es lohnt, ab und an sich von all dem -zumindest gedanklich- zu lösen und ein „was wäre wenn“ Spiel zu spielen.

Vielleicht, um dann zu bemerken: Ich bin lieber in einer Wohnung für mich – das ganze Jahr, statt in der Welt unterwegs für einige Monate.

Und auch das ist gut! Denn vielleicht möchtest du gar nicht die Welt bereisen, auch wenn man das gesellschaftlich offenbar immer wollen sollte 😉 Es ist dein Leben, es ist deine Welt, es ist dein Erleben!

Erlebe deine Welt, denn die Welt liebt dich und wir sind hier, um zu wachsen – glaube ich 😉

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